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Wilderness Blog Post - Notfall Verhalten

Zur Vertiefung wollen wir einen kleinen Exkurs in die Psychologie, der Wissenschaft vom Erleben und Verhalten wagen. Hierzu bedienen wir uns einem vereinfachten Modell von Aristoteles (384-322 v. Chr.). Bei diesem wird der Mensch in drei Schichten unterteilt. Der Verstand denkt, plant, prüft und sucht für alles Beweise. Das Gefühl bewertet nach Zu-Abneigung (Liebe, Freude, Hass, Ekel, Wut, Angst, Trauer, Verzweiflung, ...) und der Trieb ist gekennzeichnet durch Selbst- (Hunger, Durst) und die Arterhaltung (Sexualtrieb). Das Verhalten kann somit durch drei verschiedene Schichten beeinflusst werden, welche sich auch wiederum aufeinander auswirken.
Dies bedeutet: Der Verstand kann nur objektiv arbeiten, wenn die Gefühls- und die Triebschicht befriedigt ist. In Extremsituationen resultiert das Verhalten jedoch aus einer Schicht, denn ist der Hunger (Trieb) zu groß, ist der Verstand und das Gefühl ausgeschaltet. So wird das primäre Verhalten, obwohl es auf das Überleben ausgerichtet ist, bei einigen Personen nicht mehr von der Vernunft gesteuert. Somit sind die ersten Reaktionen, beginnend mit der Ausschüttung des körpereigenen Neurotransmitters Adrenalin, sehr unterschiedlich. Dieser steigert vorerst die physiologischen Werte der Atmung, des Herzschlages sowie des Reaktionsvermögens. Je nach Personentyp folgt hierauf eine Angriffshaltung, eine Bearbeitung der Situation oder einer Abwehrhaltung, die bekannte Flucht. Es folgen Angst, Stress, Schreck und Wut. Diese sind jedoch leicht zu bekämpfen und oft bald wieder verschwunden. Wobei die Angst alleine für sich schon mehrere Funktionen erfüllt. Sie macht hellhörig für Gefahren, warnt vor übermäßigen Risiken, darf aber auch nicht Überhand gewinnen, denn sonst lähmt sie und führt zu Energieverlust.

Angst ist eine natürliche Reaktion und kann sehr hilfreich sein, solange du sie kontrollieren kannst!


Weitere Reaktionen hängen von der Lebenserfahrung ab und sind somit sehr unterschiedlich. Speziell die akuten Stressreaktionen können negative Veränderungen mit sich bringen:

Körperlich: Schwitzen, Zittern, Übelkeit, Durchfall, Erschöpfungszustände, Herzrasen, ...

Geistig: Flash Back Effekt, Konzentrations- Erinnerungsschwäche, Schuldzuweisungen, Alpträume, …

Emotional: Depressivität, Schuldgefühle, Erwartungsangst sowie Furcht, ... Verhalten: wachsendes Misstrauen, veränderte Trink- und Essgewohnheiten, reduziertes - übertriebenes Sozialverhalten, extreme Schweigsamkeit, schnelles Aufbrausen, ...

Steigert man sich hinein kommen auch Depressionen, Selbstaufgabe, Hyperaktivität gepaart mit dem Überschätzen der eigenen Fähigkeiten, Panik, Halluzinationen, Apathie und auch ein gestörtes Sozialverhalten zum Vorschein. Auch das Sprechen zu Pflanzen, Tieren oder sich selbst kann als Auswirkung beobachtet werden. Mit der Voraussetzung eines gemeinsamen Wunschdenkens können Depressionen sogar ansteckend wirken.

Physische und psychische Belastungen wie die Witterung, Anstrengung, Mangel an Zivilisationsgütern, Charakterunterschiede, Einsamkeit, Futterneid und Krankheit lassen, ebenso wie Angst, Schmerz, dauerndes aufeinander hocken oder Disorganisation, den Stresspegel rasch ansteigen. Die Moral sinkt, das Paniklevel steigt, der Verstand wird getrübt, die Schwelle des Ertragens wird derart weit heruntergefahren, dass selbst die kleinsten Anlässe zu Streitereien und Eifersucht führt. In diesem Zustand treten oft Fehleinschätzungen mit fatalen Folgen auf. Das sogenannte Psychic Out: Der Ich - Mensch.

Versuche Gefahrensituationen im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden, denn für ein leichtsinniges Verhalten ist, speziell in unwirtlichen Gebieten, kein Platz!


Doch wie kann man dem Ganzen entgegenwirken? Wie verhält man sich im Team beim Eintreten von akuten Stressreakionen Einzelner? Mehr dazu im nächsten Post!

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