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Wilderness Blog Post - Verhalten im Brandfall

Ein Rundumblick nach den nächsten Fluchtwegen und Nothilfeeinrichtungen kann nie schaden!


Kommt es zu einem Brand, ist es eigentlich keine Pflicht bei den Löschversuchen zu helfen, jedoch der Anstand, und gerade wenn das Feuer selbst verursacht wurde, gebietet dies, wenn die eigene Kraft benötigt wird. Zumindest sollten jedoch andere Personen gewarnt werden!

Zur eigenen Sicherheit sollte man bei Rettungsversuchen, speziell wenn keine entsprechende Schutzkleidung bereitsteht, bei welchen man mit Flammen, Hitze oder Gasen in Berührung kommt, die Kleidung nach Möglichkeit durchnässen. Wenn man sich überhaupt herantraut und die Gefahr einschätzen kann! Eine Brille schützt die Augen und ein vor die Atemöffnungen gebundenes feuchtes Taschentuch hält zudem Rußpartikel fern und kühlt die heiße Luft etwas herab bevor sie in die Lunge gelangt. Leider betrifft dies nicht das giftige Kohlenmonoxid. Von diesem Gas wird nur ein sehr geringer Teil abgehalten. Zusätzlich bindet sich dieses 200 mal besser an den roten Blutfarbstoff als Sauerstoff. Dies bedeutet jedoch nicht, dass keine anderen Substanzen, wie unter anderem Blausäure, in der Luft vorhanden sind!

Der Sauerstoffmangel, der erhöhte Stickstoffgehalt, die toxischen Gase welche durch das verbrennende Material entstehen können, die Hitze, schlechte bis keine Sicht, unser Stresspegel, die Reduzierung der Belastbarkeit von Gegenständen, ... machen einem sprichwörtlich das Leben schwer.


Löscharbeiten zielen darauf ab, das Feuer zu ersticken oder durch Flüssigkeit das brennende Material zu durchfeuchten wodurch der Flammpunkt höher gesetzt und parallel die Hitze heruntergekühlt wird. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten, welche sich jedoch von Brandherd zu Brandherd unterscheiden können.

Besteht durch Strom eine Gefahr ist dieser vor den Löscharbeiten abzustellen!


Folgende Brandklassen werden unterschieden.


Brandklasse A:
Brände fester Stoffe, haupsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen z.B. Holz, Papier, Stroh, Textilien, Kohle, Autoreifen

Brandklasse B:
Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen z.B. Benzin, Benzol, Öle, Lacke, Teer, Äther, Alkohol, Stearin, Paraffin

Brandklasse C:
Brände von Gasen z.B. Methan, Propan, Wasserstoff, Acetylen, Erdgas, Stadtgas

Brandklasse D:
Brände von Metallen z.B. Aluminium, Magnesium, Lithium, Natrium, Kalium und deren Legierungen

Brandklasse F:
Brände von Speiseölen bzw. Speisefetten in Frittier- oder Fettbackgeräten oder anderen Küchengeräten bzw. Kücheneinrichtungen

Die Brandklasse E wurde mit der Einführung der europaweiten Norm EN2 für Brände in elektrischen Niederspannungs-Anlagen (bis 1.000 Volt) abgeschafft. Alle Feuerlöscher, welche die EN2 erfüllen, dürfen bei Niederspannungs-Anlagen eingesetzt werden, sofern der auf dem Löschgerät genannte Sicherheitsabstand eingehalten wird.


Wir unterscheiden zudem verschiedene Löschmittel, wie Pulver, Wasser, Gas, Sand und Löschdecken. Diese Mittel müssen allerdings auch auf den Brandherd abgestimmt werden.

Brandklassen

So sollten Fettbrände niemals mit Wasser gelöscht werden, da sich dieses durch die hohe Hitze explosionsartig ausdehnen und das heiße brennende Fett verteilen würde. Ein Ersticken der Flammen und warten bis das Fett erkaltet ist, wäre die bessere Methode. Unser brennender Grill schreit nach Sand und rauchende elektrische Geräte vor dem Löschen nach Spannungsfreiheit. Bei auftretendem Gasgeruch ist jedwede Funkenentwicklung zu vermeiden, der Haupthahn zu schließen und für Frischluft zu sorgen. Kommt es trotzdem zu einem Gasbrand ist er gut, solange er brennt. Dann ist das Medium sichtbar und es besteht keine Explosionsgefahr. Brandgefährdete Gegenstände sollten trotzdem aus dem näheren Bereich entfernt werden.

grunds

Halte dir beim Löschen immer einen Fluchtweg offen!


Allgemeine Regeln im Brandfall:
Ruhe bewahren, keine Panik.
Brand melden.
Andere Personen warnen.
Lüftungs-, Transport-, Heizungsanlagen abschalten Versorgungsleitungen, Türen und Fenster schließen.
Aufzüge meiden, den Fluchtwegen folgen!
Gefahrenbereich verlassen.
Gebückt gehen.
Gefährdete und Hilfsbedürftige mitnehmen.
Der Brandschutzordnung sowie den Anweisungen der Brandschutzhelfer folgen.
Straßen und Zufahrten für Rettungskräfte freihalten.
Fliehe in Gebäuden wenn es geht immer ins Erdgeschoss. Niemals nach oben.
Beachte die Panik anderer.
Mache auf dich aufmerksam.

Personenbrände:

Lösche diese durch rollen auf dem Boden und ersticken mit nicht brennbarer Kleidung, oder, in allerletzter Instanz, mit einem entsprechenden Feuerlöscher. Das Gesicht ist hierbei jedoch tabu.

Im Gebäude:
Türen und wenn möglich auch Fenster, sollten immer hinter einem geschlossen werden, damit sie dem Brand Widerstand bieten und die Sauerstoffzufuhr reduziert wird. Denn je nach Dicke und Material kann schon eine normale Tür bis zu 30 Minuten das Feuer aufhalten und somit den Rettungskräften mehr Zeit verschaffen. Ist der Weg nach draußen schon versperrt bieten Balkone zwar mehr Sauerstoff, aber auch keinen anderen Ausweg mehr als nach unten, da der Rückweg versperrt ist. Fassadenkletterei, der Sprung oder das Abseilen mittels eines improvisierten Seiles, sollte als letztes Mittel der Rettung angesehen werden. Jedoch sei für einen etwaigen Sprung bemerkt, dass sämtliche Gelenke aus der Fallrichtung gebracht werden sollten. Füße voran in einem flachen Winkel, um die Energie abzudämpfen und um sich abrollen zu können. Ziele auf den weichsten Untergrund und polstere eventuell den Kopf zusätzlich ab. Ein Hängen an den Balkon, den Mauervorsprung oder Ähnlichem vermindert zudem deine Fallhöhe. Wirf Matratzen, Decken oder Polster hinunter, dies wird deinen Aufschlag dämpfen, lässt es aber nicht zu, sich wie bei einem Fallschirmsprung abzurollen.

Wechselst du in einem brennenden Objekt von Raum zu Raum, versichere dich, dass im nächsten nicht auch schon die Flammen ihr Werk verrichten und dieser Bereich nicht eine Verschlechterung der Situation hervorruft. Die beste Möglichkeit ist das Prüfen des Türgriffes mit dem Handrücken. Aber auch wenn dieser kalt ist, sollte die Türe vorsichtig geöffnet und dabei mit einem Fuß blockiert werden, damit sie nicht ungewollt durch den Druck der Brandgase aufgedrückt wird. Der sogenannte Flash Over (rapide Ausdehnung - Entzündung der Brandgase) ist immer möglich, wenn auf eine unvollständige Verbrennung mehr Sauerstoff gegeben wird.


Sollte keine Fluchtmöglichkeit offenstehen sollte der Kontakt mit den Gasen so gering wie möglich gehalten werden. Ziehe dich in einen rauchfreien Raum zurück, verstopfe die Ritzen mit feuchten Tüchern und sättige die Umgebung mit soviel Wasser als möglich. In Bodennähe befindet sich zudem die beste Luft (giftige heiße Gase sammeln sich zuerst unter der Decke), hier ist im ersten Moment die Gaskonzentration geringer und die Sicht besser. Beachte dies, denn die Realität zeigt, dass die meisten Brandopfer an der Vergiftung und nicht an der Verbrennung an sich sterben. Nutze in derartigen Situationen nie einen Aufzug, der Strom könnte ausfallen und du bist gefangen auf engstem Raum. Sind die Rauchgase bereits am Aufzug, blockieren diese übrigens die Lichtschranke und er wird sich sowieso nicht in Betrieb setzen lassen. Du könntest also, wenn du in einem brennenden Stockwerk mit dem Aufzug ankommst, dort in deinem Aufzug mit offenen Türen gefangen sein.

Im Outdoor:
Von einem Waldbrand bedroht ist es möglich davonzulaufen, jedoch erhöht die körperliche Anstrengung den Sauerstoffverbrauch und bedingt somit eine höhere Atemfrequenz, was auch in der angesprochenen Rauchgasvergiftung und einem toxischen Lungenödem enden könnte. Speziell in Brandrichtung drückt das Feuer Rauch und heiße Gase vor sich her. Solltest du dich für die Flucht entscheiden, versuche dem Feuer somit seitlich zur Windrichtung zu entkommen, Flußläufe zu nutzen und Bereiche mit wenig Bewuchs als Vorteil zu nutzen. Verlasse Gefahrenlagen und laufe nur wenn es erfolgversprechend und unumgänglich ist. Schütze dich vor dem Funkenflug, nutze eine Brille gegen den Rauch und tränke deinen Mundschutz mit Wasser.
Sollte dies nicht in Erwägung gezogen werden, können Kaltblütige versuchen sich einzugraben um sich von der Flammenwand einfach überrollen zu lassen. Stark kunststoffhaltige Kleidung ist jedoch nicht hitzeresistent und sollte vorher ausgezogen werden. Eine Löschdecke wäre bei dieser Maßnahme hilfreich, aber wohl nicht vorhanden. Nutze Senken und eine möglichst feuchte, dicke Erd- oder Kleiderschicht zum Zudecken. Die kühlste und reinste Luft ist auch hier wieder in Bodennähe und je weniger brennbares Material sich in der Umgebung befindet, desto höher ist deine Überlebenschance. Im Weiteren droht Gefahr auch von herabstürzenden Bäumen, Geäst oder Bauteilen. Wähle deinen Überlaufplatz mit bedacht! Für diejenigen, mit Erfahrung wäre auch ein Gegenfeuer denkbar. Dies bewegt sich meist in Richtung Hauptfeuer und du kannst ihm hinterherlaufen und dich in die abgebrannte Zone begeben. Auch das Abbrennen eines Feuerstreifens, in welchem bei Herannahen des Hauptfeuers Schutz gesucht werden kann, ist möglich.

Treibende Ölfelder sind nicht nur im Brandfall sondern auch durch abgehende Dämpfe als Gefahr anzusehen. Sie führen zu Reizung und Entzündung der Lunge. Notfalls sollten diese Felder in Rückenlage durchquert werden. Im Brandfall können diese mit nach außen rotierten Handflächen im Brustschwimmstil bezwungen werden. Oder du wählst den Rückenschwimmstil mit den Füßen voraus. Bist du ruhig, untertauche einfach, schiebe aber immer vor dem Auftauchen und Luft holen die brennende Fläche mit den Händen zur Seite.


Doch, was mache ich wenn ich mit einem Wirbelsturm konfrontiert werde ? Mehr dazu im nächsten Post!


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