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Wilderness Blog Post - Orientieren, Natürliche Hifsmittel
sichtweise gestirne

Aus der Zeichnung geht klar hervor, dass unser Sichtfeld vom Himmel durch unseren Standort bestimmt wird. Stehen wir auf dem 50° nördlicher Breite (Punkt 1) sehen wir den Sternenhimmel nur bis zu 50° südlicher Breite. Gestirne jenseits vom 50-90° südlicher Breite sind für uns entweder nicht komplett, oder gar nicht zu sehen. Befindet sich unser Standpunkt auf der südlichen Halbkugel (Punkt 2) ist alles andersherum. Befinden wir uns allerdings auf dem Äquator sind alle Sternbilder für uns ersichtlich, jedoch diejenigen, welche sich direkt über den Polen befinden, sind meist nicht vollständig. Dies ist allerdings für die grobe Richtungsfindung nicht von Bedeutung.
Wie die Sonne gehen auch die Sterne ungefähr im Osten auf. Eine Peilvorrichtung und etwas Zeit hilft dir die Richtung der Sterne zu bestimmen, um eine ungefähre Ost-West Achse zu finden. Peile einfach einen Stern über zwei fixen Punkten, vielleicht über zwei in den Boden gesteckte Stöcke an, und beobachte diesen einige Minuten. Für die nördliche Halbkugel gilt, steigt er auf blickt man nach Osten, sinkt er blickt man nach Westen. Beschreibt er einen Bogen nach rechts, blickt man nach Süden, und zieht er jedoch nach links weg, blickt man nach Norden.


Achte auf die Sterne, sie werden dir den Weg weisen!


Sonne

Mithilfe der Sonne und ihrem Schattenwurf, welcher entgegengesetzt zur Sonne mitläuft, kann die Himmelsrichtung, die Zeit und sogar die Halbkugelseite der Erde angeben werden, auf der wir uns befinden. Um jedoch eine etwas genauere Richtungsweisung zu erhalten ist die Zeitdifferenz der Mitteleuropäischen Zeit (MEZ-Normalzeit) zur sogenannten Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ / April-Oktober) zu berücksichtigen.

Zeit erdkugel

Wer jetzt wirklich keine Uhr oder Kompass zur Verfügung hat, kann sich auch mit einem Stock behelfen um sich eine Richtungsuhr zu basteln. Hierzu wird ein ein Meter langer Stock möglichst gerade an einer ganztägig sonnigen Stelle in den Boden gesteckt und die Schattenspitze am Boden markiert. Es gilt, je heller der Untergrund desto besser die Schattenwirkung. Zur perfekten Bestimmung sollte man einen Tag abwarten (zur Mittagszeit reichen auch 30 Minuten) und regelmäßig den Schattenwurf markieren. Die Markierungen werden miteinander verbunden und geben dir den Richtungsverlauf der Sonne, also die ungefähre Ost/West Linie, an. Gibt man auf diese Linie im rechten Winkel eine weitere, erhält man die grobe Nord/Süd Linie. Beachte jedoch, dass du den Schattenwurf markierst, dieser läuft in einem Bogen auf der nördlichen Halbkugel von Westen über Norden nach Osten und auf der südlichen Halbkugel natürlich von Westen über Süden nach Osten. Je geradliniger dieser Schattenwurf verläuft, desto näher befindest du dich am Äquator.

Richtungs - Sonnenuhr

Um zusätzlich die Zeit zu bestimmen wird ausgehend von unserer Richtungsuhr der erste Schattenwurf am Morgen gekennzeichnet. Er zeigt in Richtung Westen. Über den Verlauf des Tages wird der kürzeste Schattenwurf (Sonne steht am höchsten) gekennzeichnet (er steht auf der Südhalbkugel im Süden und auf der Nordhalbkugel natürlich im Norden) und bei Sonnenuntergang wird eine weitere Markierung gesetzt. Nun sind nur noch die Uhrzeiten, Sonnenaufgang 06.00 Uhr Mittag 12.00 Uhr und Sonnenuntergang 18.00 Uhr einzutragen (MEZ). Eine sogenannte Sonnenrose, mit den Uhrzeiten und den Himmelsrichtungen auf einem Stück Papier, ist somit ein transportabler Zeit- Richtungsmesser. Auf den Boden gelegt, mit einem Stock in der Mitte, erhält sie bei Sonneneinstrahlung ihre Aussagekraft.

Zeit Nordhalbkugel

Mond

Da der Vollmond der Sonne immer genau gegenübersteht kann auch nachts mit einer Uhr anhand des Vollmondes die Richtung bestimmt werden. Da wir jetzt aber nicht immer Vollmond haben, sondern sich der Mond vom zunehmenden Mond zum Vollmond über den abnehmenden Mond zum Neumond entwickelt, haben findige Köpfe eine Möglichkeit gefunden, mittels einer Berechnung aus jeder Mondphase die Himmelsrichtung bestimmen zu können.
Ausgehend von einer Vollmondnacht erscheint der Mond jede weitere Nacht 50 Minuten später an der Stelle an welcher er in der vorherige Nacht stand. Wird diese Zeit berücksichtigt, kann der Stand jeder Mondphase in eine Himmelsrichtung umgesetzt werden.


Als Beispiel:

Fünf Tage nach Vollmond steht der Mond 5 x 50 Minuten (250 Minuten) später an der Stelle an welcher der Vollmond stehen würde. Somit steht der Mond fünf Tage nach Vollmond anstatt um 24.00 Uhr erst gegen 04.00 Uhr im Süden.


1. Kreuz des Südens

Hierbei handelt es sich um ein kleines, markantes Sternbild des Südhimmels. Es ist jedoch nur unterhalb vom 20-25° nördlicher Breite sichtbar. Wird, ausgehend vom oberen Stern, die Längsachse der Konstellation ungefähr 4,5 mal verlängert und zieht man auf diesem gedachten Punkt eine imaginäre Linie zum Horizont, ergibt der Schnittpunkt die Südrichtung.


2. Kassiopeia

Auch Himmels "W" oder Himmels "M" genannt, ist sie ein ganzjährig sichtbares Sternbild des Nordhimmels. Wird ihr Durchmesser in zweifacher Verlängerung rechtwinklig auf den schwächsten, äussersten Stern gesetzt, weist dieser dir die Distanz und auch die Richtung zum Polarstern.


3. Polarstern

Auch als Nordstern oder Polaris bekannt, weicht er nie mehr als 1° Grad vom nördlichen Himmelspol ab und ist, je nach Standort, das ganze Jahr sichtbar. Er nimmt im Sternbild des kleinen Wagens, welcher auch das ganze Jahr über sichtbar ist, die vorderste Stelle an der Deichsel ein. Man findet ihn über eine vier- fünffache Verlängerung der Hinterachse des großen Wagens, auch großer Bär genannt. Wird, ausgehend vom Polarstern, eine Senkrechte zum Horizont gezogen, erhält man die Nordrichtung. Er gilt als eines der aussagekräftigsten Himmelsobjekte bei der Orientierung und weist dir mit seiner Höhe über dem Horizont auch die geographische Breite aus.


4. Orion

Der Orion ist ein Wintersternbild, welches in Ost-West Richtung fast genau auf dem Äquator verläuft und somit auf beiden Erdhalbkugeln genutzt werden kann. Zieht man eine Mittellinie bis zum Horizont erhält man auf der nördlichen Halbkugel Süden und auf der südlichen Halbkugel Norden.

sonst Gestirne

Venus (Morgen- Abendstern)

Die Venus geht morgens noch vor der Sonne im Osten auf und ist, abgesehen von der Sonne und dem Mond, der hellste Stern. Sie verfügt, wie der Mond, über verschiedene Phasen, ist jedoch nicht ganzjährig sichtbar.


Uhr

Mit Analogen und Digitalen Uhren, oder einfach nur mit der Uhrzeit (gezeichnetes Ziffernblatt) kann auch die Himmelsrichtung bestimmt werden. Die Sommerzeit sollte wie der Ortszeitunterschied (Zeitzone) jedoch beachtet werden, denn die mitteleuropäische Zeit (MEZ) gilt nur für 15° östlicher Länge. Westlich davon geht die Sonne logischerweise später auf somit verschiebt sich auch die Zeit. Pro Grad sind dies vier Minuten.
Nordhalbkugel - Halte die Uhr waagerecht vor den Körper, so dass die Spitze des Stundenzeigers auf die Sonne zeigt. Vormittags markiert, im Uhrzeigersinn, die Mitte zwischen dem Stundenzeiger und der 12 den Süden, während am Nachmittag die Winkelhalbierende entgegen dem Uhrzeigersinn den Süden markiert.
Südhalbkugel - Halte die Uhr waagerecht vor den Körper, so dass die 12 auf die Sonne zeigt. Vormittags markiert, im Uhrzeigersinn, die Mitte zwischen dem Stundenzeiger und der 12 den Norden und nachmittags wird die Winkelhalbierende entgegen dem Uhrzeigersinn genutzt.

Orientierung Uhr

Bewuchs

In unseren Breitengraden ist die Wetterseite normalerweise Nordwest und auf der Südhalbkugel Südost. Von dieser Seite kommen also Wind, Regen, Schnee, Hagel und Kälte, was die Pflanzen in ihrem Wachstum beeinflusst. Sie passen sich somit in ihrem Wuchs den Einwirkungen an. Man könnte sagen, sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes, wobei sonnenliebende Pflanzen allerdings in Richtung Süden wachsen. Gewächse sowie einzelstehende Bäume sind jedoch in Richtung der Wetterseite wie kurze Igelstachel aufgerichtet, während sie in entgegengesetzter Richtung weit und ausladend wachsen. Die Rinde der Bäume ist an der Wetterseite zusätzlich durch die Witterungseinflüsse grob, rissig und rau. An der Südseite, der windabgekehrten Seite, wird man unter der Rinde Käfer und im Geäst Vogelnester finden, welche die wärmere, geschützte Seite genießen. Selbst Bäume sind an der Sonnenseite im Normalfall dichter und Jahresringe liegen dort weiter auseinander. Welches Lebewesen versucht nicht einigermaßen geschützt und warm zu leben?
Hieraus resultiert jedoch auch, dass Feuchtgewächse (Moos, Flechten, ...) viel stärker an der dunklen, feuchten Wetterseite vertreten sind. Ebenso kann an ihr auch keilförmig angewehter Schnee oder Sand liegen. Bei all diesen Möglichkeiten sollte jedoch die Bodengestaltung beachtet werden. Sie beeinflusst den Wind, was sich speziell in Tälern auf den Bewuchs auswirkt.

Ziehe immer mehrere unterschiedliche Orientierungshilfen zu rate um sie miteinander in Beziehung zu setzen!

Bauwerke, wie die Ausrichtung alter Kirchen sind weitere Hilfsmittel. Um das Tageslicht auszunutzen stehen sie, wie die Weinberge auch, auf der nördlichen Halbkugel meist am Südhang.
Eine weitere Möglichkeit sind Trigonometrische Punkte (Beobachtungspunkte der Landesvermessung). Sie tragen in Nord-Süd und Ost-West Richtung ein Kreuz, wobei auf der Südseite T.P. eingemeiselt ist und Satellitenschüsseln sowie auch Solaranlagen weisen auf der nördlichen Halbkugel meist grob nach Süden. Unsere tierischen Nachbarn die Termiten bauen ihre Hügel sehr oft entlang einer Nord-Süd Achse während Zugvögel im Frühjahr nach Norden und im Herbst nach Süden unterwegs sind. Im Weiteren gibt es auch grobe Regeln der Orientierung, welche jedoch in unterschiedlichen Gebieten der Erde unterschiedlich gehandhabt werden.

Als Beispiel:

In der Regel gibt es dort wo sich Wasser befindet auch Menschen, also folgt man Wasserläufen immer in Fließrichtung. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Handelt man in der Wüste genauso, steht man irgendwann vor einem Rinnsal und dann vor einem Sandbett. Dort geht man besser in Richtung der Quelle. Ebenso in Sibirien, da alle Flüsse geradewegs in die Einöde gen Norden führen.


Doch was ist alles beim Planen eines Marsches zu berücksichtigen? Mehr dazu im nächsten Post!


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