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Wilderness Blog Post - "Verhauen" und Verlaufen

Bei einem Streckenplan wird, ausgehend vom eigenen Standort über eindeutig identifizierte Punkte, jede Marschetappe zumindest mit Zeit, Entfernung, Höhe sowie Richtung eingetragen. Zwischenziele die nicht einsehbar sind sollten je nach Geländeart nicht mehr als einen Kilometer voneinander entfernt sein. Um es einfacher zu gestalten, können auch markante Geländepunkte mit der Marschlinie verbunden werden. Anhand dieser Marschtabelle kann jederzeit der Streckenverlauf zurückverfolgt werden. Ein Verlaufen ist somit unmöglich, und eine genaue Dokumentation zur Tagesauswertung im Bereich des Möglichen.

Streckenplan

Eine Streckenskizze unterstützt deine Marschtabelle. Sie kann im Vorfeld als Übersichtskarte von einem erhöhten Standpunkt aus angefertigt oder beim Marsch selbst angelegt werden. Auf ihr sollten alle wichtigen und markanten Punkte, die Himmelsrichtungen und der eigene Standpunkt eingetragen werden. Soll die Skizze jedoch auch für andere Personen lesbar sein, sollten alle genutzten Farben und Zeichen natürlich in einer Legende aufgeführt und erklärt werden.

Wurde jedoch keine Absicherung geführt und auch keine Orientierungshilfen als Zeichen für einen eventuellen Rückweg oder für Suchteams gelegt, muss aus dem Kopf gearbeitet werden. Hierbei ist natürlich die Auffassungsgabe ausschlaggebend. Hervorstechende Geländemarken, Geräusche, Wind, Sonnenstand, ... und, neben anderem, auch erhöhte Geländepunkte, stehen dir als Hilfsmittel zur Verfügung um deine Route wiederzufinden.

Als beeinflussende Faktoren bei der Auswahl deines Suchmusters spielen neben anderem natürlich das Wetter, die Tageszeit, die Oberflächenstruktur des Gebietes sowie die Art und Erkennbarkeit des zu suchenden Objektes. Begeben wir uns von der Landsuche in den Seenotbereich kommen zur Eingrenzung des Suchgebietes auch die Windverhältnisse und die Drift. An Land ist die Suche meist schwieriger, da hier durch vorhandene Vegetation und Bebauung die freie Sicht meist akut reduziert wird. Somit sind auch Suchabstände im Team unterschiedlich. Von mehreren Meilen auf See bis zu wenigen Metern an Land oder wenigen Zentimetern unter Wasser. Besitzt du einen Kompass kann der Umkehrkurs einfach berechnet werden. Addiere oder subtrahiere einfach die Hälfte der Gradeinteilung deines Kompass zur vorherigen Marschkompasszahl und du erhältst den Umkehrkurs. Natürlich gibt es auch einige Suchverfahren deren man sich nicht nur bei einem Verlaufen, sondern auch bei Search and Rescue Aktionen bedienen kann.


1. Sternmethode

Ausgehend vom markierten Standpunkt (X) wird ein paar Minuten inklusive einiger Minuten Reserve in deine vermutete „Kommrichtung“ gegangen, wobei die Strecke dauernd markiert wird. Die Streckenzeit sollte der Zeit entsprechen, welche die geschätzte Zeit seit dem letzten sicheren Punkt war. Bei erfolgloser Suche begibt man sich zum Ausgangspunkt zurück und geht in gleicher Weise in eine andere Richtung. Dies wird solange fortgeführt, bis die Suche erfolgreich ist.


2. Kreismethode

Der „Notfallpunkt“ wird kreismässig umrundet. Nach jeder Umrundung wird die Distanz zum „Notfallpunkt“ erweitert. Eine Leine mit Fixierung zum Mittelpunkt wäre von Vorteil, bedingt aber wieder, dass sich keine Hindernisse im Bereich befinden. Diese Methode kommt oft auch im Tauchbereich zum Einsatz. Sie kann jedoch auch an Land durchgeführt werden. Das Nutzen einer Leine fällt hier jedoch meist aus. Hierzu wird der Verschwindepunkt in einer Richtung verlassen. Die Distanz sollte die Sichtweite nicht überschreiten. Markiere den erreichten Punkt und wende dich in einem 60° Winkel. Nun geht man die gleiche Strecke wie zuvor und verfährt dort in der gleichen Art und Weise. Beachte jedoch, dass bei jeder Wendung auch immer die gleiche Richtung, also nur rechts oder nur links genutzt wird. Triffst du wieder am Ausgangspunkt ein wird die Distanz zum Verschwindepunkt erweitert und der nächste Suchkreis gezogen.


Suchmuster

Parallelmethode / U Muster

Ausgehend von deinem Referenzpunkt wird die Gegend in eine Richtung gradlinig begangen. Nach der von dir festgelegten Suchlänge wird sich im 90° Winkel um die doppelte Sichtweite versetzt und im weiteren 90° Winkel die gleiche Länge entgegengesetzt zurückgelegt.

Viereckmethode / Spiralmuster

Von deinem Standpunkt führt dein Weg in einer sich immer größer werdenden Viereck-Spirale um deinen Standpunkt. Die Längendistanz pro Richtung wird hierbei pro Länge jeweils um eine Einheit (Sichtweite) erweitert. Die Winkel sollten, um nicht ewig rumzurechnen, bei 90° liegen.

Das Einhalten von Winkeln auch ohne Kompass kann mit unterschiedlichen Hilfsmitteln erreicht werden. Unter anderem mit dem eigenen Körper. Hierzu stellt man sich mit einer Schulter in die Marschrichtung zeigend auf und streckt den Arm in diese Richtung. Wird der andere Arm zur entgegengesetzten Seite ausgestreckt zeigst du den Umkehrkurs an. Wird dieser Arm jedoch im rechten Winkel zur Marschrichtung gestreckt, wird logischerweise ein Winkel von 90° angezeigt.

Wichtig bei allen Suchmustern ist, speziell wenn man in einer Gruppe agiert, der Überblick des Teamleiters, damit es zu einem konsequenten Absuchen der entsprechenden Richtung kommt. Bedenke auch, dass selbst in leichtem Gelände unter Stress, bei widriger Witterung oder Nacht, ein Verlaufen nicht ausgeschlossen ist. Somit ist es als Suchteam geradezu notwendig den eigenen Weg zu markieren!


Doch wie kann man im Groben das Wetter einschätzen? Mehr dazu im nächsten Post!


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